Der Gesundheitsmarkt bedient den größten Wirtschaftszweig in allen Industriestaaten weltweit. In Deutschland arbeiteten 2008 etwa 4,4 Millionen Menschen in dieser Branche. Auf dem sog. “zweiten Gesundheitsmarkt”. Der erste Gesundheitsmarkt umfasst Versicherungsangebote, das öffentliche Gesundheitswesen und die Krankenhauswirtschaft. Er ist in der Regel streng Reguliert. Auf dem sog. “zweiten Gesundheitsmarkt”, der den ersten wirtschaftlich bei weitem in den Schatten stellt, werden privat finanzierte Gesundheitsleistungen angeboten: von Detox bis Homöopathie, von Superfoods bis Geistheilerei. Oft fehlt jede staatliche Aufsicht.
Heilen, Helfen, Lindern, Vorbeugen. Kann dies. Kann das. Studien zeigen… Ständig werden Verbraucherinnen und Verbraucher mit den unterschiedlichsten gesundheitsbezogenen Werbeaussagen konfrontiert. Von der Gesundheits-App bis zum “Healthfood”: Alles wird gravitätisch gesundheitsbezogen aufgeladen.
Wir möchten die Gesundheitswerbung von verschiedenen Seiten beleuchten. Experten nehmen auf unterschiedlichste Weise Stellung. Mediziner, Physiker, Psychologen, Wahrnehmungspsychologen, Geisteswissenschaftler, Apotheker – sie alle haben einen einzigartigen Blick auf Mittel und Methoden, ihren medizinischen und wissenschaftlichen Stellenwert und auch auf ihre derzeitige Stellung im Gesundheitssystem. Gegenstand unserer Betrachtung sind neben allgemeinen Gesundheitsinformationen auch solche zu als pseudowissenschaftlich geltenden Mitteln und Methoden, zu unzulässiger Werbung für Heilmittel und zum Thema Impfen.
Zu vielen bekannten und scheinbar “etablierten” Verfahren, die nach der wissenschaftlichen Lage der Pseudomedizin zuzurechnen sind, finden Sie auf unseren Beitragsseiten zu Gesundheitsthemen und zur Esoterik/Lebenshilfe erklärende Artikel mit Basisinformationen. Nutzen Sie dieses Angebot!
im Gesudnheitsmarkt
Unser Anspruch an Verbrauchendenschutz ist es, Sichtbarkeit zu erzeugen und Perspektiven von marginalisierten Gruppen umfassend einzubeziehen.
Der Psychomarkt ist riesig und ein Tummelplatz für oft halbseidene und zwielichtige Angebote die auf besonders vulnerabele Personen zielen.
Im Projekt “Komplex Tier” beleuchten wir die Beziehung zwischen Mensch und Tier vor dem Hintergrund der Ethik und der Wissenschaft. Das Thema ist komplex.
Ein Blockbuster der Impfgegnerszene. Wir beleuchten die Hintergründe des Films kritisch und stellen Fakten gegen Fiktion.
Das Gemeinschaftsprojekt Homöopedia beleuchtet die Geschichte der Homöopathie und typische Begrifflichkeiten aus wissenschaftlicher Sicht.
Was ist dran an der “sanften” so genannten “Medizin”?
Impfkritik und wissenschaftsleugnung wachsen auf dem Humus des naturalistischen Fehlschlusses in der Szene der Laienbehandler. Wir geben Informationen aus wissenschaftlicher Sicht.
Die Familienseite des Informationsnetzwerks Homöopathie mit vielen wissenschaftsbasierten Informationen rund um das Thema Pseudomedizin, Homöopathie und Impfen.
So etwas wie eine deutsche Besonderheit ist – ungeachtet ihrer weltweiten Bekanntheit – die so genannte “Homöopathie”. Deutschland ist das Ursprungsland der von Samuel Hahnemann in der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert erfundenen Methode. Sie hat trotz der Entwicklung der modernen Medizin, mit der sie unvereinbar ist, bis heute fortexistiert und kann aus verschiedenen Gründen nicht als marginales Randproblem abgetan werden.
Es gibt keine wissenschaftliche Debatte mehr zur Homöopathie, spätestens die weltweiten Forschungsergebnisse der letzten etwa 20 Jahre haben gezeigt, dass der Homöopathie keine spezifische (eigene) medizinische Wirkung zugeschrieben werden kann. Dies ist nicht neu, schon zu Lebzeiten Hahnemanns erhob sich diese Kritik. Es kommt hinzu, dass die Hahnemannsche Lehre unvereinbar mit gesichertem naturwissenschaftlichen Wissen ist. In Diskussionen um die Homöopathie begegnet man gleichwohl immer wieder den gleichen “Argumenten”, die bei näherer Betrachtung niemals stichhaltig sind. Auf unserer Beitragsseite “Gesundheit” finden Sie eine Reihe von Infoartikeln zur Homöopathie. Bei der Gesundheit, einem so kostbaren Gut, lohnt sich ein genauer Blick. Und manchmal auch ein zweiter und dritter. Wissen schützt vor möglicherweise fatalen Irrtümern.
Gemeinsam mit unseren Kolleginnen und Kollegen von der GWUP und vielen Freiwilligen haben wir das Informationsnetzwerk Homöopathie (INH) aus der Taufe gehoben, welches wir kofinanzieren. Das INH bietet sachliche, allgemeinverständliche Informationen zur Homöopathie und will damit umfassende Aufklärungsarbeit leisten. Projekte des Informationsnetzwerks sind die Homöopedia, ein wissenschaftlich fundiertes Online-Lexikon zur fachlichen Recherche über Homöopathie-Themen, und die Familienseite “Susannchen braucht keine Globuli“, die vor allem Eltern und deren Kinder mit der Überzeugung erreichen will, dass es für ein natürliches, gesundes Aufwachsen keine Pseudomedizin braucht und dabei auch ein Themenspektrum über die Homöopathie hinaus bedient (z.B. das Impfwesen).
zum Thema Gesundheitsmarkt
Neben den oben erwähnten scheinbar “etablierten” vielfältigen Pseudomethoden und -mitteln gibt es zahlreiche “individuelle” Angebote pseudomedizinischer Art, die ihre Kundschaft per Annonce in Presse oder Internet oder auch über – meist dubiose – Empfehlungskanäle akquirieren. Diese Fälle sind häufiger Gegenstand unserer Beratungsstelle, die wir in Kassel unterhalten, da sie eine individuelle Betrachtung erfordern.
Durch viele Beratungsfälle sind uns die immer wiederkehrenden “typischen” Behandlungsverläufe pseudomedizinischer Anbieter gut bekannt. Die gleichen Elemente kehren immer wieder. Eine solche „Therapie“ sieht typischerweise so aus:
Über das Internet werden verzweifelte Menschen mit haltlosen Wirkaussagen geködert. Es folgt eine Kontaktaufnahme und eine Phase, in der sich der erkrankte Mensch dem Heilenden ganz verschreibt und sein Leben in die Hände des Heilers legt. Dies geht meist einher mit ganz exakten Vorgaben zur Therapiebegleitung und nicht selten mit dem Begehren, man möge sich auch von Weltlichem freimachen. Der Patient soll dabei willkürliche Regeln einhalten, die praktisch nicht einzuhalten sind, z.B. sich strikt von sog. „Elektrosmog“ fernhalten oder praktisch unmöglich zu befolgende Verhaltensregeln beachten („zählen Sie ganz gleichmäßig bis 100, dann trinken sie 220 ml kaltes Wasser“ oder „Parfum und Duftwasser neutralisieren die Wirkung der Arznei, halten Sie sich fern von Dingen die duften“).
Direkt nachdem der Patient den Bezug zu weltlichem (wie Geld) gelockert hat, soll er bezahlen. Anfangs sind es überschaubare Beträge. Nach einiger Zeit wird dann eine (angebliche) Stagnation im Therapieverlauf diagnostiziert, die aber angeblich mit einer zusätzlichen Therapie überwunden werden kann. Diese ist nun aber um ein Vielfaches teurer. Um den vermeintlichen, bisherigen Therapieverlauf nicht zu gefährden, zahlen die Patienten in dieser Phase riesige Beträge. Für Krebstherapien etwa werden meist 50.000 € gezahlt, aber auch Beträge über 350.000 € kommen vor. In der Praxis bringen die Angehörigen dieses Geld auf, denn die Erkrankten sind in Folge der Erkrankung meist schon seit einiger Zeit nicht mehr arbeitsfähig. Bald nach Beginn der Behandlung sind sie mittellos.
Wenn dann – meist erst in der terminalen Lebensphase – Zweifel an der spezifischen Wirksamkeit einer Therapie aufkommen, schiebt der Heiler dem Patienten die Schuld zu. Dieser habe sich eben nicht vorbehaltlos auf die Therapie eingelassen oder sich nicht sklavisch an die Vorgaben des Heilers gehalten. Und überhaupt stehe der Patient mit seinen Zweifeln an der Therapie und dem Heiler dem Therapieerfolg ja selbst im Wege. Er lasse sich ja offensichtlich nicht „vorbehaltlos“ auf die Therapie ein.
All dies gilt nicht nur für einzelne Heiler, es kann auch für Angebote von Kliniken gelten. Eine eindrucksvolle – und erschütternde – Reportage einer britischen Journalistin zu Erfahrungen mit einer deutschen Krebsklinik findet sich hier, der Beitrag erweckte international Aufsehen.
Verfahren im Gesudnheitsmarkt
Lebens- / Nahrungsergänzungsmittel
Lebens- / Nahrungsergänzungsmittel
Krebswerbung
Irreführende Wirkbehauptung
Geistheilerei
Eine alte Redensart behauptet, in Deutschland gebe es für alles ein Gesetz, eine Behörde und ein Formular, weiß der Volksmund. Tatsächlich hat die Bundesrepublik im weltweiten Vergleich ein sehr hohes Schutzniveau für Verbraucher und Patienten. Jedenfalls in der Theorie ist dies richtig.
Deutschland hat eine extrem segmentierte Aufsichtsstruktur im Gesundheitsbereich. Den Ärzte- und Zahnärztekammern obliegt z.B. die Aufsicht über approbierte und niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, den Gesundheitsämtern die Aufsicht über Heilpraktiker, aber nur über diejenigen, die in ihrem jeweiligen Bezirk praktizieren. In der Praxis ist zu beobachten, dass jede Seite gern mit dem Finger auf die jeweils andere zeigt und sich unzuständig fühlt.
In der Praxis führt dies zu extremen Überwachungslücken: Geistheilerei wird in Deutschland faktisch gar nicht überwacht, ebenso wenig Heilpraktiker, die Ihr Gewerbe (rechtswidrigerweise) als Reisegewerbe praktizieren.
Für die Kontrolle von Wellness-Anbietern und Lebensmittelproduzenten fühlen sich die Gewerbeämter unzureichend ausgestattet und die Gesundheitsämter oft unzuständig. Unser Verband sieht sich in der Pflicht, im Rahmen seiner Möglichkeiten auch eine Marktüberwachung als Querschnittsüberwachung zu praktizieren: Wir führen jährliche mehrere Verfügungs- und Klageverfahren, in denen es um unzulässige gesundheitsbezogene Werbeaussagen geht, gleich ob von Seiten eines gewerblichen Anbieters, eines Apothekers, eines Heilpraktikers, eines Arztes, einer Klinik oder eines Pharmaherstellers. Dabei überschneidet sich das Thema in der Praxis häufig mit dem Bereich Esoterik und Lebenshilfe.
Das Recht setzt sich aber nicht von allein durch, wie zahlreiche Wirtschaftsskandale der jüngeren Geschichte gezeigt haben.
Die Durchsetzung des Verbraucherschutzrechts obliegt seit dem Inkrafttreten des Gesetztes zur Stärkung des fairen Wettbewerbs vom November 2020 im Wesentlichen nur noch den qualifizierten Verbänden. Sie beobachten den Markt und gehen gegen Missstände als Träger der öffentlichen Belange und Treuhänder der Kollektivinteressen ohne eigenes finanzielles Interesse vor. In unserem Verband kümmert sich unsere Prozessabteilung in Kassel um Verfahrensführung.
Bei dem Kampf gegen Missstände und unlautere Praktiken können Verbrauchende helfen.
Deutscher Konsumentenbund e.V., Arheilger Weg 11, 64380 Roßdorf
Telefon +49 6154 6039754-0, Telefax +49 6154 6039754-9
vorstand@konsumentenbund.de, www.konsumentenbund.de
Register: Amtsgericht Darmstadt, VR 84031
Vorstand: Iwona Szczeblewski, ebenda; Sitz: Roßdorf
StNr. 41 250 015 91, UStID: DE267867025 (Zweckbetrieb)
Presserechtliche Verantwortlichkeit: Iwona Szczeblewski, ebenda.
Für die Tätigkeit des Verbandes sind insbesondere folgende Gesetze und Rechtsvorschriften relevant:
Gesetz über außergerichtliche Rechtsdienstleistungen
Einführungsgesetz zum Rechtsdienstleistungsgesetz
Verordnung zum Rechtsdienstleistungsgesetz
Rechtsanwaltsvergütungsgesetz
Gesetz über Unterlassungsklagen bei Verbraucherrechts- und anderen Verstöße
Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb
Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union
Bürgerliches Gesetzbuch
Einführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuche
Richtlinie 2009/22/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. April 2009 über Unterlassungsklagen zum Schutz der Verbraucherinteressen
Richtlinie 2005/29/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 11. Mai 2005 über Unterlassungsklagen zum Schutz der Verbraucherinteressen
Richtlinie (EU) 2020/1828 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. November 2020 über Verbandsklagen zum Schutz der Kollektivinteressen der Verbraucher und zur Aufhebung der Richtlinie 2009/22/EG
Verordnung (EG) Nr. 261/2004 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 11. Februar 2004 über eine gemeinsame Regelung für Ausgleichs und Unterstützungsleistungen für Fluggäste im Fall der Nichtbeförderung und bei Annullierung oder großer Verspätung von Flügen und zur Aufhebung der Verordnung (EWG) Nr. 295/91
Qualifizierter Vermögensschadenshaftpflichtversicherer: HDI Versicherung AG, HDI-Platz 1, 30659 Hannover